Der natürliche Speiseplan von Karpfen ist sehr vielfältig. In diesem Artikel wollen wir dir einen Einblick in die wichtigsten Nahrungsmittel dieser Fischart vorstellen und auf das Fressverhalten in den verschiedenen Jahreszeiten näher eingehen.
Karpfen sind keine reinen Pflanzenfresser, wie oft angenommen wird. Sie sind Allesfresser und grundsätzlich in Bezug auf die Nahrungsauswahl anspruchslos. Doch wenn sie hauptsächlich Pflanzen fressen, ist es ein sicheres Zeichen, dass es an tierischer Nahrung fehlt.
Der Karpfen gilt als Friedfisch. Wenn sich allerdings wenig an anderer Nahrung findet und das Angebot an Kleinfischen groß ist, dann gehören auch diese zu seinem Speisenplan, ebenso auch die Kaulquappen.
In den ersten Wochen leben die Jungtiere von Zooplankton. Mit wachsendem Alter und Körper erweitern sie im Frühling und Sommer ihre Nahrungsauswahl auf Mückenlarven, Maden, Raupen und Insekten, Wasserflöhe und Wasserschnecken. Auch kleine Krebse (bis max. 6 cm) gehören zu ihrem Speiseplan.
Als Basis ihrer natürlichen Nahrung dienen die im organischen Bodenschlamm lebenden Zuckmücken und deren Larven. Sie machen ungefähr 70 – 80 % ihrer Nahrung aus und leben in unmittelbarer Nähe verrotteter Pflanzenteile. Wenn nun die Karpfen diese Kleinstlebewesen aufsaugen, nehmen sie gleichzeitig auch die Pflanzen mit auf.
Karpfen fühlen sich am wohlsten bei Temperaturen zwischen 22 °C und 25 °C. Am gefräßigsten sind sie im Frühjahr und Herbst und natürlich unmittelbar vor und nach ihrer Laichzeit. Sie fressen eigentlich immer. Das heißt am Tag und auch in der Nacht. An vielen Gewässern ist die späte Nacht bis zum späten Vormittag die Hauptfresszeit von Karpfen, dies lässt sich allerdings nicht auf alle Gewässer übertragen.
Fressen Karpfen Muscheln?
Ja, Muscheln gehören sogar zu ihren Lieblingsspeisen. Deshalb schwimmen sie bei wärmeren Temperaturen in die Nähe von Muschelbänken. Die Muscheln werden genauso wie die Krebse über das breite Maul mit den dicken aufgestülpten Lippen im Ganzen eingesaugt, und in ihrem Inneren mithilfe der Schlundzähne, die sich hinter den Kiemenbögen befinden, zerkleinert.
Fressverhalten im Frühjahr
Da ihr Stoffwechsel erst wieder angekurbelt werden muss, sind die Karpfen anfangs noch sehr träge und fressen entsprechend weniger als im Sommer oder Herbst. Ihre Vorliebe liegt dann eindeutig bei der tierischen Nahrung. Das ist belegbar durch den hohen Verzehr an Tauwürmern. Ab April erweitert sich der Speiseplan durch Zooplankton, Insektenlarven sowie Zuckmückenlarven.
Zum Anfüttern bieten sich kleine Futtermengen in PVA-Beuteln oder in kleinen Säcken mit Boilies an. Die Boilies gibt es in verschiedenen Durchmessern und in verschiedenen Geschmacksrichtungen von Fisch-, über Getreide- bis zu Fruchtgeschmack. Auf Vogelfutter-Basis, mit Fischmehl, auf Basis von Hartweizen-Grieß und Sojamehl und mit zum Beispiel Erdnüssen, Kokosraspeln und Eiern.
Ebenfalls bieten sich Pellets an. Sie werden aus gepresstem Mehl hergestellt und liefern die notwendigen Vitamine. Daneben sind kleine Köder (Partikel) aus gekochtem oder eingeweichtem Mais, Bohnen, Weizen und/oder Tigernüssen sinnvoll. Geeignet sind auch Kichererbsen aus der Dose und Frolic.
Da der Stoffwechsel noch nicht richtig hochgefahren ist, haben die Karpfen einen niedrigen Energieverbrauch und sollten deshalb nur Köder mit reduzierter Energie (Kohlenhydraten) erhalten.
In diesem Artikel haben wir mehr über das Karpfenangeln im Frühjahr geschrieben.
Fressverhalten im Sommer
Geschlechtsreif sind die Weibchen in etwa ab dem dritten Lebensjahr. Wenn die Wassertemperatur steigt und so um die 22 °C beträgt, fangen sie an zu laichen. Vor dem Laichen nehmen sie kaum noch Nahrung zu sich. Ist die Laichzeit vorbei, fangen sie an, viel und permanent zu fressen.
An natürlicher Nahrung mangelt es nicht. Neben den Dreikantmuscheln und vielen Krebstieren fressen sie die ebenso proteinreichen Wasserschnecken sowie deren an die Unterseite von Blättern abgelegten Eier. Außerdem Mückenlarven, Insekten und Früchte die von den Bäumen ins Wasser fallen sowie andere natürliche Nahrung. Sie sind daher nicht auf das Köderfutter der Angler angewiesen.
Wie du im Sommer richtig auf Karpfen angelst, haben wir in diesem Artikel beschrieben!
Wenn das Wetter warm ist, halten sie sich gerne in den höheren Gewässerbereichen auf und suchen an der Oberfläche nach Nahrung. Dann kann man sie auch mit Brot ködern. Sie lieben Brot. Damit das Brot am Angelhaken hält, sollte es möglichst trocken und am besten schon hart sein.
Fressverhalten im Herbst
Mit Beginn des Herbstes, so ab August, fressen sie sich ihr „Winterfell“ an. In den tieferen Gewässerregionen befinden sie sich hauptsächlich, um natürliche Nahrung zu finden. Die Fische sind regelrecht verfressen. Weil die Wassertemperatur zunehmend sinkt und sich dadurch das Nahrungsangebot verringert, suchen sie immer wieder neue Futterplätze auf.
Um die Karpfen am Futterplatz zu halten, ist in dieser Zeit eine vermehrte Zufütterung wichtig, mit zum Beispiel Partikel, Boilies und Pellets.
In diesem Artikel haben wir mehr über das Karpfenangeln im Herbst geschrieben.
Fressverhalten im Winter
Im Winter ziehen sich die Karpfen auf den Grund der Gewässer zurück. Ihre Körperfunktionen sind auf Sparflamme heruntergefahren. Wenn die Wassertemperatur unter die 10 Grad-Marke fällt und so allmählich ihr Stoffwechsel herabgesetzt wird, verringert sich ihr Appetit. Dann leben sie hauptsächlich von Tauwürmern und anderer tierischer Nahrung. Sollten diese Nahrungsquellen fehlen, greifen die Fische auf pflanzliche Nahrung zurück.
Fällt die Temperatur unter 6 Grad, drängen sie sich eng an ihre Artgenossen, fallen dabei in eine Art Winterstarre und fressen nur wenig bis nichts.
Sollte doch jemand im Winter angeln wollen, so bieten sich kleine Futtermengen in PVA-Beuteln oder in kleinen Säcken mit Boilies an. Pellets liefern die notwendigen Vitamine.
In diesem Artikel haben wir mehr über das Karpfenangeln im Winter geschrieben.
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