Der Boilie ist der wohl bekannteste und am meisten eingesetzte Karpfenköder. Es gibt endlos viele Firmen, die Boilies in den unterschiedlichsten Farben und Spezifikationen verkaufen. Sie zeichnen sich durch die Möglichkeit aus, sehr selektiv auf Karpfen bzw. karpfenartige Fische zu angeln.
Ein montierter Boilie ist sehr fest und hält auch kraftvolle Auswürfe und lange Zeiten im Wasser aus. Die Gefahr, dass der Köder abfällt oder von kleineren Fischen abgekaut wird, ist im Gegensatz zu klassischen Ködern (wie z.B. Hartmais) minimal.
Das Wort Boilie kommt vom englischen Wort „boil“, was kochen bedeutet. Dieser Name erklärt im Wesentlichen, wie Boilies hergestellt werden. Man knetet Teigkugeln und kocht sie im Wasser, sodass Sie fest werden.
Ein Boilie wird im Gegensatz zu gängigen Ködern, wie etwa Maden, Würmern usw. nicht direkt auf den Haken gezogen, sondern baumelt in der Regel unter dem Haken an einem sogenannten Haar (ein Stück monofile oder geflochtene Schnur).
Boilies bestehen zum Großteil aus pflanzlichen und/oder tierischen Mehlen. Dazu zählen bspw. Maismehl, Blutmehl, Fischmehl oder Hanfmehl. Zusätzlich werden sogenannte Additive wie Öle und Extrakte, sowie verschiedene Aromen und teilweise Farbstoffe ergänzt. Die genauen Zusammensetzungen halten die Hersteller in der Regel unter Verschluss.
Herstellung von Boilies
Die Inhaltsstoffe der Boilies werden vermengt und mit einem Bindemittel (z.B. Eiern) verrührt. Anschließend werden (je nach Durchmesser der späteren Boilies) lange Würste gerollt, die mit einem Boilieroller oder einer speziellen Abrollmaschine in die typische Kugelform gebracht werden.
Die weichen Teigkugeln werden anschließend entweder gekocht oder per Dampf gegart und anschließend getrocknet. Der fertige Boilie ist – je nach Zusammensetzung – noch recht leicht mit den Fingern zu zerdrücken, bis hin zu fast steinhart.
Die meisten Leute kaufen sich Boilies im Angelladen. Wir angeln mit den Murmeln von Crafty Catcher, einer englischen Köderfirma die seit mehr als 30 Jahren Boilies herstellt.
Größen und Härtegrade von Boilies
Die handelsüblichen Größen von Boilies variieren zumeist zwischen 8-10mm und ca. 30mm. Dabei kann die pure Ködergröße schon eine Selektionsmaßnahme der Zielfische bzw. deren Größe sein. In der Regel werden Boilies in unseren Regionen von Karpfen, Brassen, Schleien, Barben, Welsen und vereinzelt auch sehr großen Weißfischen gefressen. Wenn man den Köder allerdings groß genug wählt (z.B. 30mm – etwas kleiner als ein Tischtennisball), ist er zu groß für die meisten Schleien, Weißfische und kleinere Karpfen. So kannst du sehr selektiv angeln, was mit Maden oder klassischen anderen Ködern eher schwerfällt.
In Deutschland hat sich als Standardgröße für Boilies der 20mm-Durchmesser durchgesetzt, wobei der Trend aus England hin zu immer kleineren bspw. 15mm oder 16mm Boilies auch in Deutschland immer populärer wird.
Je nach Rezeptur bzw. Aufbau des Boilies, sind die abgekochten/gegarten und getrockneten Boilies unterschiedlich hart. Es gibt Angler die schwören auf besonders harte Köder, weil diese länger im Wasser halten und bspw. sehr resistent gegen Krebse sind. Zusätzlich sind sehr harte Boilies auch nur noch schwer bis gar nicht mehr von Weißfischen und Schleien zu knacken. Karpfen können mit ihren Schlundzähnen selbst Muscheln oder Nüsse „knacken“, dadurch sind sehr harte Boilies auch eine Selektionsmaßnahme, um Beifänge zu verhindern.
Aber auch weichere Boilies haben Vorteile: Je weicher ein Boilie ist, desto leichter kann er Lockstoffe an das Wasser abgeben. Die Frage des Härtegrads eines guten Boilies ist sehr umstritten. Es kann im Hochsommer problematisch sein, sehr weiche Boilies zu angeln, weil sie schnell von kleinen Fischen „angekaut“ bzw. „abgelutscht“ werden können. Auf der anderen Seite ist ein Köder, der mehr Lockstoffe/Aromen von sich gibt, natürlich viel interessanter für die Fische – und damit auch für die Karpfen.
Arten von Boilies
Es gibt prinzipiell drei Arten von Boilies, die die Schwimmeigenschaften beschreiben. Im Folgenden werden die Unterschiede kurz erläutert:
Der „normale“ Boilie:
Der klassische Boilie ist ein Grundköder. Er sinkt im Wasser auf den Grund, wo er dann im Optimalfall gefressen wird. Normale Boilies eignen sich vor allem zum Anfüttern und zum Angeln über freien Angelstellen, also dort wo kein oder nur sehr wenig Kraut wächst und die Sedimente nicht besonders weich sind.
Was ist ein Wafter?
Ein Wafter ist ein ausbalancierter Köder. Wafter sind im Wasser schwerelos und werden lediglich durch das Gewicht des Hakens und Vorfachs bzw. der Montage zum Grund gezogen.
Dadurch fallen sie sehr langsam auf den Gewässergrund und bleiben häufig genau auf dem Haken liegen, was den Haken für den Fisch schwerer sichtbar macht. Wafter eignen sich in fast allen Situationen sehr gut als Hakenköder. Sie sind besonders beliebt bei leichtem Krautbewuchs oder sehr weichen Böden (z.B. Schlamm).
Was ist ein Pop-Up-Boilie?
Ein Pop-Up-Boilie ist ein auftreibender Boilie. Er schwimmt und geht von selbst nicht unter. Mit Pop-Ups ist es möglich, einen Boilie bpsw. ein paar Zentimeter über dem Gewässergrund anzubieten. Pop-Up-Boilies werden in der Regel durch ein Stück Schrot- oder Knetblei am Vorfach bodennah angeboten.
Pop-Ups eignen sich besonders in krautigen Gewässern oder an Gewässern, wo man den Gewässergrund nicht gut abschätzen kann. Pop-Up-Boilies wird außerdem nachgesagt, dass sie eher größere Karpfen ansprechen.
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