Karpfenarten: Welche gibt es?

Karpfenarten: Zeiler, Schuppenkarpfen, Spiegelkarpfen, Koi, Graskarpfen

Es gibt verschiedene Karpfenarten, welche in Europa angesiedelt wurden. In diesem Artikel stellen wir dir die verschiedenen Arten der Karpfen vor und weisen auf die jeweiligen äußeren Merkmale hin.

Da es viele Unterarten gibt, beschränken wir uns in diesem Artikel auf die gängigsten Arten, denen du als Karpfenangler begegnen könntest.

Karpfenarten im Überblick

Die folgenden Karpfenarten sind in europäischen Gewässern vor allem verbreitet:

  • Wildkarpfen
  • Schuppenkarpfen
  • Spiegelkarpfen
  • Lederkarpfen
  • Graskarpfen
  • Koikarpfen
  • Zeilenkarpfen

Der Wildkarpfen und seine Nachfahren

Der Wildkarpfen ist der ursprüngliche Karpfen und alle heutigen
Karpfenarten sind Zuchtformen dieses ursprünglichen Fisches. Äußerlich ähnelt er dem Schuppenkarpfen. Er ist komplett mit Schuppen bedeckt und hat einen spindelförmigen, flachen Körper. Sein Rücken ist braun-grün, sein Bauch dagegen hellgelb.

Er ist gegenüber klimatischen Veränderungen
und Krankheiten immer noch wesentlich widerstandskräftiger als seine
domestizierten Nachfahren.

Wildkarpfen
Wildkarpfen? Oder eine Mischung?

Möglicherweise hängt dies mit seinem hohen Anteil an Hämoglobin und Vitamin A zusammen. Leider gibt es kaum noch echte Wildkarpfen, daher steht er auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.

Mittlerweile gibt es unzählige Mischformen. Die meisten sind eine Kreuzung zwischen der ursprünglichen Wildform und Schuppenkarpfen.
Um die Mischform von der echten Wildform zu unterscheiden, müsste man
einen Bluttest machen. Da dies nicht immer möglich und zudem auch sehr
aufwendig ist, kommt es häufiger zu Verwechslungen.

Karpfen sind zumeist Schwarmfische. Vor allem die kleineren Exemplare bewegen sich fast ausschließlich in ganzen Schulen. Ausgewachsene, besonders große Karpfen sind allerdings oftmals alleine unterwegs, da sie den Schutz der Gruppe vor Räubern nicht mehr benötigen.

Welche Karpfenarten gibt es?

In den folgenden Abschnitten stellen wir die gängigsten Zuchtformen des Karpfens vor:

Der Schuppenkarpfen

Auch der Schuppenkarpfen besitzt ein vollständiges Schuppenkleid, weshalb er manchmal mit dem wilden Vorfahren verwechselt wird.

Schöner alter Schuppenkarpfen
Schöner alter Schuppenkarpfen im Sommergewand.

Allerdings weist er schon einige Unterschiede zur eigentliche Urform auf: Die Schuppen sind wesentlich gleichmäßiger (in Form und Farbe) über den gesamten Körper verteilt und er ist auch hoch-rückiger als in seiner Urform.

Vielerorts wird der Schuppenkarpfen jedoch trotzdem zu den Wildkarpfen gezählt, da er immer noch am meisten Gemeinsamkeiten mit diesen hat. Er fühlt sich in stehenden oder langsam fließenden Gewässern am wohlsten und für seine Laichablage zwischen Mai und Juli bevorzugt er seichte Stellen mit reichhaltigem Pflanzenbewuchs.

Der Spiegelkarpfen

Der Spiegelkarpfen hat meistens nur vereinzelte Schuppen (häufig im Schwanzbereich und entlang des Rückens). Ihm wurden die Schuppen über die Jahrhunderte „abgezüchtet“, damit er leichter zu verwerten ist. Du kannst ihn an seinem ungewöhnlichen Buckelkopf und meistens auch an einem hohen Rücken erkennen.

Bulliger Spiegelkarpfen
Ein bulliger Spiegelkarpfen.

Typisch für den Spiegelkarpfen sind zudem seine vier – teilweise stark ausgeprägten – Barteln, rund um sein Maul, wobei die beiden am Mundwinkel befindlichen deutlich länger als die beiden über der Oberlippe sind. Im Vergleich zu den meisten anderen Karpfenarten fällt der Spiegelkarpfen durch seine ungleichmäßige, spärliche Schuppenverteilung auf.

An den Seiten ist er gelb gefärbt, am Rücken eher bräunlich bis dunkelgrün. Der Bauch wiederum ist hellgelb bis weiß.

Der Lederkarpfen

Der Lederkarpfen stammt zwar natürlich ebenfalls ursprünglich vom
Wildkarpfen ab, hat aber im Gegensatz zu diesem gar keine Schuppen, weshalb er manchmal auch als Nacktkarpfen bezeichnet wird.

Zum Ausgleich und zum Schutz hat er jedoch eine deutlich verdickte Haut, daher der Name „Lederkarpfen“. Die Flossen von Lederkarpfen wirken oft „verstümmelt“ und sind üblicherweise sehr klein. Auch die Schwanzflosse ist vergleichsweise zum Körper sehr wenig ausgebildet und hat meistens eine Herzform.

Lederkarpfen
Unser Freund Uli mit einem großen Lederkarpfen. Man erkennt deutlich die kleinen Flossen und die fehlende Beschuppung!

Er hat zwei längere und zwei kürzere Barteln. Wie auch die anderen Karpfenarten zerkleineren die Karpfen Ihre Nahrung nur mit Hilfe der wenigen Schlundzähne im Rachen. Trotzdem kann er einigermaßen groß werden, wächst aber im Vergleich zu seinen Artgenossen etwas langsamer und ist auch anfälliger für verschiedene Krankheiten.

Der Graskarpfen

Graskarpfen erkennst du an ihrem eher langestreckten Körper. Ihr ganzer Körper ist mit Schuppen bedeckt. Sie haben, im Gegensatz zu den anderen europäischen Karpfenformen, ein mittig bis nach oben geöffnetes, sehr hartes, Maul. Dies gibt zu erkennen, dass diese Fische weniger Futter vom Grund fressen und eher im Mittelwasser bzw. an der Wasseroberfläche ihre Nahrung suchen. Häufig sieht man Graskarpfen an Schilfbänken.

Graskarpfen
Unser Freund Jonas mit einem tollen Graskarpfen.

Sie stellen sich auf die Seite und reißen Schilfhalme raus, um diese zu vertilgen. Bei sonnigem Wetter bewegen sie sich sehr oft unmittelbar unter der Wasseroberfläche, sodass man sie mit einer Polbrille besonders leicht erspähen kann.

Der Graskarpfen ist eher schlauchförmig und hat eher selten einen leichten Bauchansatz. Sie verfügen über fünf Schuppenreihen unterhalb der Seitenlinie.

Der Graskarpfen ist sehr wärmeliebend und wird teilweise gegen übermäßigen Pflanzenbewuchs eingesetzt. Dies ist allerdings nicht immer sinnvoll, da dies auch zu einen totalen Kahlfraß mit seinen Folgen führen kann. Graskarpfen können sehr groß werden, benötigen aber, um sich wohlzufühlen und auch abzulaichen eine etwas höhere Mindesttemperatur.

Daher vermehren Sie sich in deutschen Gewässern normalerweise nicht selbstständig.

Der Koikarpfen

Ursprünglich kam der Koikarpfen aus China, ist heute aber in Japan fast
noch bekannter als in seinem ursprünglichen Herkunftsland. Auch bei uns
hat er sich einen Namen gemacht und ziert nicht nur Gartenteiche,
sondern wird von Gartenteichbesitzern auch mal gerne in Flüssen und Seen ausgesetzt.

Koi
Ein Pracht-Koi. Ein Traumfisch für viele Angler.

Als Speisefisch wird er nicht verwendet, trotzdem ist er natürlich ein Traumfisch für jeden ambitionierten Angler. Mit seinen schönen Farben und seiner zum Teil beachtlichen Größe ist er natürlich ein absoluter Hingucker.

Der Zeilenkarpfen

Solltest du einmal einen waschechten Zeiler gefangen haben, was eher
selten vorkommen dürfte, dann solltest du ihn auch von einem normalen Spiegelkarpfen, mit dem er gern verwechselt wird, gut unterscheiden können. Beim Zeilenkarpfen handelt es sich eigentlich um gar keine eigene Art, sondern ein ganz bestimmtes Schuppen-Muster von einem Spiegelkarpfen. Diese Karpfenart ist also eine Unterart der Spiegelkarpfen.

Ein schöner Zeilenkarpfen aus einem französischem Paylake.

Ein echter Zeiler muss eine einzelne Reihe Schuppen an der Seitenlinie aufweisen und ist ansonsten eher schuppenlos. Der Zeilenkarpfen sieht, von diesem charakteristischen Merkmal abgesehen, dem Spiegelkarpfen tatsächlich ähnlich. Leider kommt der Zeilenkarpfen nur ausgesprochen selten vor.

Christian

Christian Röhrs, passionierter Karpfenangler.

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