Ratgeber

Karpfenangeln im Kraut: Die 4 wichtigsten Tipps zum Erfolg!

Kraut kann ein Albtraum für fast jede Art des Angelns sein. Beim Karpfenangeln wirst du häufig erleben, dass sich die Karpfen aber genau in diesen krautigen Bereichen aufhalten. Karpfen haben es in den Genen, sich vor Räubern schützen bzw. verstecken zu müssen. Auch wenn Großkarpfen dieses Verhalten mit der Zeit ablegen, sieht man häufig, dass sie weiterhin Raubfische meiden. 

Sie lieben Areale wo es Schutzmöglichkeiten gibt und dazu zählt das Kraut. Es erzeugt bei Lichteinstrahlung, aber vor allem bei richtigem Sonnenschein viel Sauerstoff, was die Karpfen zusätzlich anspornt, sich dort aufzuhalten. 

Auch die natürliche Nahrung der Rüssler findet man zum großen Teil in den Unterwasser-Dschungeln. 

Jetzt stellt sich für dich als Karpfenangler die Frage: 

Wie kann ich auf Karpfen im Kraut angeln? 

Für die Erläuterung nehmen wir einen relativ kleinen, zum Teil stark verkrauteten See als Beispiel. Ich beangele diesen See schon viele Jahre und habe kürzlich von einem Bekannten ein Drohnenbild davon bekommen. Er eignet sich super, um dir Unterschiede und besonders interessante Stellen zu vermitteln. 

Drohnenaufnahme von einem gut besetzten Karpfengewässer.

Auf einem Drohnenbild von dem See erkennst du deutlich die dichten Krautbänke (dunkelgrün).

Was man auch erkennt, sind Trassen und kleinere freie Stellen, sowie Sandbänke (alle gelblich). Die anderen Areale (zumeist hellgrün) sind entweder tief oder mit flachem Kraut bedeckt. Der See ist, je nach Wasserstand, etwa bis zu 5m tief. An den meisten Stellen ist der See zwischen 2-3m tief.

Hier kannst du auch das Video zum Karpfenangeln im Kraut sehen.

Es gibt vier verschiedene Wege Karpfen auch in sehr krautigen Gewässern bzw. Abschnitten zu fangen. 

1. Die freien Stellen im Kraut finden

Dieser Ratschlag ist in unserem Beispiel leichtgetan. An tieferen Gewässern oder Gewässern wo du das schlecht erkennen kannst, ist das gar nicht so leicht. Man erkennt die freien Stellen häufig auch mit einer Polbrille vom Ufer aus. Alternativ kann man mit einem Lotblei und vielen Testwürfen freie Stellen entdecken. 

In vielen Gewässern fängt das Kraut erst ab einer gewissen Tiefe an zu wachsen, daher sind die Uferbereiche immer eine gute Wahl.

Wir konnten häufig beobachten, dass die Karpfen Trassen zwischen Ufer und Krautkante regelmäßig abschwimmen und als Art Straße benutzen – vor allem an bewachsenen Uferbereichen.

Teilweise gibt es auch etwas breitere Trassen oder kleine freie Spots im freien Wasser, hier sind einige davon in Pink hervorgehoben:

In Pink: Freie Stellen/Trassen im Kraut.

An Seen wo du keinerlei Informationen oder Bilder über solche Wasserwege hast, ist ein Boot und ein sogenanntes Aquascope sehr hilfreich (ein ‚Guckeimer‘ – er ist an beiden Seiten offen und du kannst ihn ins Wasser halten. Wenn du dann durch schaust, kannst du je nach Klarheit des Wassers, mehrere Meter tief sehen). 

Auch ein Echolot (entweder an einem Futterboot oder ein Wurfecholot – z. B. Deeper Sonar) können dir dabei helfen, freie Stellen zu finden. 

Du kannst auch den Grund mit einem Blei abtasten. Dafür ist etwas mehr Erfahrung und vor allem viel Zeit notwendig. 

Sobald du freie Stellen gefunden hast, kannst du sie ‚wie gewohnt‘ befischen. Du solltest darauf achten, dass dein Blei sich bei einem Biss lösen kann, weil der Karpfen sich häufig im Kraut festschwimmen wird. Löst sich das Blei, ist die Chance, dass der Karpfen höher im Wasser (und damit im besten Fall über dem Kraut) bleibt/flieht, verbessert.

Man sollte in solchen Situationen nicht zu kleinteilig angeln. Haken und Schnur dürfen ruhig etwas kräftiger gewählt sein! 

2. Frei Stellen im Kraut selbst schaffen

Eine weitere Alternative kann die künstliche Anlage von freien Stellen sein. Man kann bspw. Harken verwenden, mit denen man sich eine freie Stelle schaffen kann. Bei uns im Angelverein haben ein paar Jungs sich in einem flachen Bereich an einem anderen See im Sommer einfach per Hand 1-3qm Platz geschaffen, indem sie kurz ins Wasser gesprungen sind und das Kraut per Hand rausgerissen haben.

So eine Aktion muss natürlich mit den jeweiligen Gewässerwarten und Vereinen abgestimmt sein.

Bis zu einem gewissen Grad kann man Kraut auch durch dauerhaftes Anfüttern (siehe Artikel – wie füttere ich richtig an) von den Fischen freiputzen lassen. Das gilt allerdings nicht für sehr dichte Krautteppiche bzw. in dem Fall ist etwas Vorarbeit nötig.

3. Direkt auf dem Kraut auf Karpfen angeln

Ist das Kraut sehr dicht, hat man mit einer sehr ausbalancierten Montage die Möglichkeit, seinen Hakenköder auf dem Kraut zu platzieren.

Dazu verwendet man ein Helikopter-System und setzt den hinteren Stopper großzügig auf dem Leader/auf der Schnur zurück. Ist das Kraut bspw. Etwa 1m hoch, so muss der Stopper mindestens 1m vom Blei entfernt sein, ansonsten zieht das Blei den Köder ins Kraut und der Karpfen kann ihn unter Umständen nicht finden. Hier ist die Empfehlung: Lieber etwas zu viel als zu wenig Freiheit. 

Das Vorfach sollte sehr steif sein (z. B. Fluorcarbon) und es sollte nicht kürzer als 15cm sein. Als Köder kann man entweder einen Wafter (Ausbalancierter Boilie – der sehr langsam durch das Gewicht des Hakens und der Montage sinkt) oder einen Pop-up verwenden. Bei einem Pop-up solltest du z. B. ein Spinner-Rig verwenden, sodass der Pop-up Boilie ganz langsam auf dem Kraut absinkt. 

Am besten bringst du die Montage mit einem Boot raus und kontrollierst, ob sie richtig liegt. Solltest du die Möglichkeit nicht haben, werfe die Rute vorsichtig aus und gebe der Schnur genügend Zeit sich locker auf dem Kraut abzulegen. 

Du solltest die Schnur bei dieser Art des Angelns am besten nicht nachspannen oder absenken, sondern schlaff liegen lassen!

4. Posen- und Oberflächenangeln

Vor allem tagsüber und bei sonnigem Wetter, stehen die Karpfen gerne auf den Krautbänken. Wenn man sie z. B. Mit Brot oder Floatern (weichliche, schwimmende Köder, sehr ölig, gerade hart genug um auf ein Haar zu ziehen) zum Fressen animieren kann, gibt es wohl kaum eine spannendere Art den Karpfen nachzustellen.

Wenn das nicht klappt, kannst du es auch mal mit einer Pose versuchen. Karpfen sind auch nur Fische und mögen Mais, Würmer oder Maden genauso gerne wie Weißfische!


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